Facts:
Erstveröffentlicht 1998 in den USA
Deutsche Ausgabe Juni 2000 bei DTV
Klappentext:
Der steinreiche Erbe Stanley McCormick leidet unter sexuellen Wahnvorstellungen und kann mit keiner Frau allein gelassen werden – schon gar nicht mit seiner eigenen. Katherine Dexter aber hält ihrem Mann ein halbes Jahrhundert lang die Treue und wird zur Vorkämpferin der Frauenemanzipation.
Boyle verhandelt in diesem Buch, wie so oft, die menschlichen Beziehungen. Was macht uns und unsere Beziehungen egentlich aus? Was ist Liebe? Welche Bedeutung hat in diesem Zusammenhang eigentlich die Körperlichkeit von Liebe? Und schlussendlich: Was unterscheidet uns eigentlich vom Affen?
Boyle gibt, wie eigentlich immer, keine Antworten auf diese Fragen. Aber durch die Beschreibung des psychotischen Verhaltens seines Protagonisten, die Auswirkungen auf sein Umfeld (Mutter, Frau, Schwiegermutter usw.) werden als gegeben genommene Regeln des menschlichen Zusammenlebens auf einmal fragwürdig. Und wenn die Ehefrau von McCormick ihm über Jahrzente die Treue hält, trotz anfänglicher Gewalt, sexuell abwegigem Verhalten und ihm eigentlich die größte Zeit ihrer gemeinsamen Ehe eigentlich nicht zu Gesicht bekommt, weil er eine Gefahr für sich und andere (insbesondere Frauen) darstellt, stellt sich schon die Frage, was eigentlich der Kern menschlicher romantischer Beziehungen ist.
Boyle lässt die Lesenden mit diesen Fragen alleine. Er bettet dies wundervoll gezeichnet in das beginnende 20. Jahrhundert ein, während Freud, Darwin, die Emanzipation und Automobile ihren Siegeszug antreten.
Sprachlich ist Boyle, wie es seine Fans gewöhnt sein dürften, auf hohem Niveau. Die Übersetzung fängt die Stimmungen gut ein und wird sowohl dem Inhalt als auch dem Sprachstil sehr gerecht.
Ingesamt ein lesenwertes Buch, auch und gerade für alle Boyle-Fans.
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