Ich will nicht!

Ja, ich möchte die Revolution. Ich möchte eine neue Gesellschaft, in der wir frei leben können, Diskriminierung jeglicher Art keinen Platz hat und wir die Klimakatastrophe gestoppt haben und aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben. Das alles möchte ich.

Es gibt aber auch jede Menge Dinge, die ich nicht möchte.

Es scheint mir so, dass Menschen, die sich eine libertäre Gesellschaftsform wünschen, überwiegend in Strukturen leben (wollen), die mir persönlich gar nicht zusagen.

Ich will nicht mit im Plenum über 4 Stunden klären müssen, wann und wer den Abwasch übernimmt und warum das Klo nicht geputzt wurde. Oder warum auch alle Menschen mit Penis gefälligst im Sitzen pinkeln.

Ich will nicht meine Krawatte nur ironisch tragen müssen (wie Die Partei (Sie ist sehr gut.)). Ich will einen Anzug mit Krawatte tragen, weil ich gut darin aussehe.

Ich will nicht im Gemeinschaftsraum sitzen müssen und mich rechtfertigen, warum ich Netflix schaue. Ich will allein auf der Couch lümmeln und unpolitische Serien schauen. Und dabei Chips essen und Bier trinken.

Ich will nicht über Adorno und Gramsci diskutieren, wenn ich gerade „Das perfekte Dinner“ gucke.

Ich will in Wohlstand leben, obwohl ich links bin (das ist vermutlich die größte Red Flag in diesem Text). Ich will mich nicht dafür rechtfertigen, warum mir ein Großkonzern viel Geld für meine Arbeit zahlt. Und trotzdem will ich die Macht von Multis zerschlagen.

Ich will meine Widersprüche leben. Und bin bereit diese zu diskutieren und in Frage stellen zu lassen.

Und trotzdem will ich ein Teil von euch sein.

Foto von Ryan Franco auf Unsplash


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